Der medizinische Begriff Schock bezeichnet eine lebensbedrohliche Störung des Kreislaufsystems.
Dabei ist ein Schockzustand nicht immer leicht zu erkennen und seine Gefährlichkeit kann leicht unterschätzt werden, insbesondere wenn äußere Verletzungen fehlen. Im Zweifelsfall ist deshalb immer besser von einem akuten tiermedizinischen Notfall auszugehen, der ein sofortiges Handeln notwendig macht und danach den Tierarzt alles weitere entscheiden zu lassen.
  1. ein Schockzustand ist grundsätzlich lebensgefährlich
  2. der Blutkreislauf ist schwer gestört
  3. es befindet sich zu wenig Flüssigkeit im Blutkreislauf
  4. die Störung tritt bis in die kleinsten Kapillaren der Blutgefäße auf
  5. innere Organe werden evtl. nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt
Heidi, Waltraud, Karolin (hinten, v.l.) Katrin, Jessica, Sharon (vorne, v.l.), im Vordergrund Dr. med. vet. Urbich (Nordenham) und "Bruno"

                 Wie erkenne ich Schock-Symptome?
Niedrige Körpertemperatur: Fühlen Sie mit den Händen die Temperatur der Gliedmaßen Ihres Tieres.
Im Schock sind diese auffällig kalt.
Die Körpertemperatur liegt bei 37 °C oder darunter (die normale Körpertemperatur bei Hunden und Katzen beträgt zwischen
38,0 °C und 38,5 °C)

Mit der stabilen Seitenlage wird der Körper des Hundes in eine Position gebracht, bei der die Atemwege freigehalten werden
  • den Hund anleinen und eine feste Maulschlinge anlegen

  • grundsätzlich den Hund immer auf die unverletzte Seite legen

  • als Unterlage für den Hund eine Decke, Jacke, Mantel oder ähnliches verwenden, in der der Hund später evtl. auch getragen werden kann

  • falls beide Seiten verletzt sind, zusätzlich als saubere Unterlage eine Thermodecke ( Goldfolie ) verwenden

  • falls sich der Hund in einem Schockzustand befindet, auf seine rechte Seite legen

  • wenn eine Widerbelebung notwendig ist, ebenfalls auf seine rechte Seite legen

     
Blasse Schleimhäute:

Im Schock sehen die Schleimhäute von Tieren blass bis weißlich-porzellanfarben aus. Gut zu sehen ist dies am Zahnfleisch. Um die Durchblutung zu testen, überprüft man die Füllungszeit der kleinen Blutgefäße (sog. kapilläre Füllungszeit), indem man mit dem Finger einmal kräftig gegen das Zahnfleisch des Tieres drückt.
Normalerweise nimmt die blasse Druckstelle binnen zwei Sekunden wieder eine blassrosa Farbe an. Im Schock ist dieses Phänomen deutlich verzögert – das Zahnfleisch des Tieres bleibt blass.

Wenn das Rote im Auge eher wie das Weiße aussieht, ist das Tier im Schock - dann wird's kritisch.
     
  • am Innenschenkel die Oberschenkelschlagader in der Beinfalte suchen
  • bei den meisten Hunden ist dort das Haarkleid sehr dünn, evtl. sind dort gar keine Haare
  • mit den zwei Fingerspitzen von Zeige- und Mittelfinger die Schlagader suchen
  • 15 Sekunden die Pulsschläge mitzählen und das Ergebnis mal 4 nehmen = Herzschäge pro Minute

Normalerweise beträgt der Puls etwa zwischen 80 und 120 Schlägen in der Minute, kann aber bei jungen, sehr kleinen oder aufgeregten Tieren auch höher sein. Im Schock „rast“ der Puls und die Pulswelle fühlt sich gleichzeitig schwach an. Man kann mit einfachen Mitteln eine Maulschlinge fabrizieren.
     
              

NUR IM NOTFALL: KÖRPERTEIL ABBINDEN

  • WICHTIG: nur im absoluten Notfall

  • falls die Blutung durch den Druckverband nicht gestoppt werden kann

  • und sich die Wunde an einem Bein oder Schwanz befindet

  • als äußerste Notmaßnahme Körperteil für maximal 10 Minuten abbinden

  • dann kurz öffnen und wieder abbinden

  • dünne Schnur, Schnürsenkel, Gummischlauch, Krawatte oder Nylonstrumpf, etc. verwenden

  • durch das Abbinden können Körperteile mit Sauerstoff unterversorgt werden und absterben

  • weiterhin können sich nach dem Lösen der Abbindestelle Embolien bilden

Druckverband anlegen:
  • die Wunde mit sterilem Vliess abdecken

  • eine aufgerollte Mullbinde auf das Vliess drücken und mit einer Mullbinde fixieren

  • der Druck soll so stark sein, dass die Wunde nicht mehr blutet

  • wenn die Wunde weiterblutet, noch einmal mit der Mullbinde straffer wickeln und den Druck erhöhen

 

     
                               
Zum Abschluss mit einer selbsthaftenden Binde (so eine Art Klettverschlusstechnik)
den Verband "abknabbersicher" machen
Eigentlich sollte hier demonstriert werden, wie man ein verletztes Tier mit Hilfe einer Decke transportiert... aber "Bruno" hatte keine Lust mehr....
     
Folgendes muss der Tierarzt möglichst vorab wissen
  • was ist passiert ?
  • wann ist es passiert ?
  • welche Verletzungen hat der Hund ?
  • welche sonstigen Auffälligkeiten ?

 

Machen Sie sich rechtzeitig einen Plan B und einen Plan C.
Immer wieder müssen Tiere sterben, weil kein Tierarzt rechtzeitig gefunden werden kann. Gerade bei Vergiftungen kann es um Minuten gehen.
Gehen Sie davon aus, dass ihr Tierarzt gerade im Notfall, wenn Sie ihn am dringendsten brauchen, in Urlaub, auf einem Kongress oder selbst krank ist.
Gehen Sie davon aus, dass die Tierklinik, vor der Sie jetzt am Wochenende stehen, schon vor einem halben Jahr den 24 Stunden Dienst aufgegeben hat - und nur noch als normale Kleintierpraxis arbeitet. Gehen Sie davon aus, dass der diensthabende Not-Tierarzt ihres Landkreises genau in dieser Nacht wenn ihr Tier im Sterben liegt, drei weitere Fälle mit Hausbesuchen vor Ihnen auf seiner Liste hat.
Noch einmal: machen Sie sich rechtzeitig einen Plan B und Plan C. Es liegt an Ihnen. Ihr Haustier kann das nicht.

     
Quelle: Textauszüge z.T. von der Seite www.erste-hilfe-beim-hund.de

 

   
 
 

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