Trennungskatzen

 
     

Ende September 2009 lief einer Familie in Nordenham-Abbehausen eine schwarz-weiße Katze zu.

Die Frau der Familie benachrichtigte mich, sie hatte auch bereits festgestellt: Das Tier war durch eine Tätowierung gekennzeichnet.

Bei TASSO war die Katze leider nicht registriert, aber nachdem ich anhand der Tätowierung den Tierarzt ermittelt hatte, konnte der
glücklicherweise weiterhelfen: Wir erfuhren Wohnort und Namen der eingetragenen Halterin.
Die allerdings war zwischenzeitlich verzogen, aber das Einwohnermeldeamt in Nordenham konnte uns die neue Anschrift von Frau S. mitteilen.

Einen Telefonbucheintrag gab es leider nicht, also hinein ins Auto und los zur neuen Adresse - allerdings traf ich niemanden an.

Bei meinem zweiten Versuch hatte ich mehr Glück: Sie war Zuhause und ich erfuhr, die Katze gehöre nicht ihr, sondern ihrem Ex-Freund,
der die Katze beim Auszug mitgenommen habe.
Neue Anschrift? Unbekannt.

Diesmal konnte das Einwohnermeldeamt nicht helfen...

Also ein drittes Mal zu Frau S., um ihr ein Bild der Katze zu zeigen. Das sei gar nicht die Katze ihres Ex-Freundes, erklärte sie mir.
Was nun?

Ich wurde das Gefühl nicht los, dass hier irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging... Es war nur ein Bauchgefühl, im Laufe der Jahre entwickelt man so etwas. Die Katze übersiedelte in der Zwischenzeit nach Butjadingen, da sie bei den Abbehauser Findern nicht bleiben konnte.

Ein Mal monatlich erneuern wir unsere Fund~ und Vermisstenplakate an der Litfasssäule im E-Center Nordenham, auch ein Bild der schwarz-weißen Fundkatze wurde dort veröffentlicht. Kurze Zeit später meldete sich Herr F. (der Ex-Freund von Frau S.) bei mir, der glaubte, seine vermisste Katze auf einem Plakat erkannt zu haben.
Und sie war es auch!
Und nun erfuhr ich, Herr F. hatte zwei Katzen, die er nach der Trennung zuerst mal vorübergehend bei der Ex hatte zurücklassen müssen.
Vereinbart worden war, dass er die beiden nach erfolgreicher Wohnungssuche zu sich nehmen würde.

So lange hatte der neue Freund von Frau S. wohl nicht warten wollen: Er hatte - wie sich später herausstellte - die Katzen auf einen Bauernhof gebracht, ohne Herrn F. darüber zu informieren. Nun kannten wir ja den derzeitigen Aufenthaltsort der einen, zugelaufenen Katze - aber wo war die zweite?

Also wieder ins Auto und zu Frau S., der ich ganz direkt sagte, sie habe mich belogen und ich wolle nun wissen, wo wir das zweite Tier finden können.
Ich bekam nur zur Antwort, sie wisse es nicht, denn ihr neuer Freund hätte die Katzen weggegeben. Erst, nachdem ich mit dem Veterinär- amt, der Polizei und dem Tierschutzverein drohte, rief sie den Freund an - so erfuhren wir dann, an welchen Bauernhof wir uns wenden mussten.
 

Da bin ich dann auch hingefahren - drei mal insgesamt stand ich vor verschlossener Tür, dabei parkte das Auto vor dem Haus.
Hatte man hier schon von unserer Suche nach den unrechtmäßig weitergegebenen Katzen gehört und wollte vorsichtshalber nicht mit uns reden?

Drei Tage später dann - welch ein Zufall! - tauchte die vermisste Katze in der Nachbarschaft von Frau S. auf.
Ob die Leute vom Bauernhof kalte Füße bekommen und die Katze bei Frau S. vor die Tür gesetzt haben, wird wohl ein Rätsel bleiben. Dabei hätten sie doch gar nichts zu befürchten gehabt, wenn sie gleich mit mir gesprochen hätten:
Wenn sie von der unrechtmäßigen Abgabe gar nichts gewusst haben, hatten sie schließlich nichts falsch gemacht.

Jedenfalls konnte der Tiersuchdienst einem überglücklichen Herrn F. vom Fund seiner vermissten Mieze berichten.