Auch weibliche Katzen, die nur in der Wohnung gehalten werden,
müssen aus verschiedenen Gründen kastriert werden.
Übrigens nicht sterilisiert, denn damit
verhindert man nicht die Symptome von Rolligkeit und die dafür
verantwortliche Hormonproduktion - die Katze ist lediglich unfruchtbar und
zu einem Leben in Dauerstress verdammt.
Bei Katern in Wohnungshaltung sind die Menschen eher bereit, ihn zu
kastrieren, weil er durch das Markieren ein höchst anrüchiger Mitbewohner
wird.
Unkastrierte weibliche Wohnungskatzen werden stattdessen häufig
'unsauber', was aber oft nicht als Folge ihrer hormonellen Not
wahrgenomen wird: Sie setzen an den unterschiedlichsten Stellen der
Wohnung Harn ab - z.B. auf dem Bett, dem Sofa, den Teppichen.
Heutzutage können Katzen durchaus schon im Alter von 5 Monaten ihre erste
Rolligkeit erleben, gelegentlich sogar früher, im Allgemeinen ist eine
Körpermasse von etwa 2,5 kg notwendig.Zur Erklärung:
Rollige Katzen sind grundsätzlich einer großen hormonellen
Belastung ausgesetzt.
Ausschließlich durch eine erfolgende Befruchtung (oder eben
durch eine Kastration) kann dies beendet werden.
Diejenigen, die jetzt schreien "Ja so ist das
eben in der Natur!" seien noch mal erinnert:
Wir sprechen hier ganz spezifisch über die Situation von
unkastrierten Katzen in Wohnungshaltung - daran ist nun
wirklich GAR NICHTS natürliches... sind wir uns da einig? Gut.
Wird die Katze ausschließlich in der Wohnung gehalten und also
nicht gedeckt, kommt es regelrecht zu einer hormonellen Vergiftung des
Tieres, nämlich der Dauerrolligkeit.
Dabei handelt es sich um einen hochgradig unruhigen, durch
dauernde Hormonausschüttung verursachten Zustand, der u.U. bis zu mehreren
Monaten andauern kann oder letztlich lebenslang.
In der Folge kommt es unweigerlich zu schweren Verhaltensstörungen
und krankhaften Veränderungen an ihrer Gebärmutter und den Eierstöcken.
Die Katze unterscheidet sich in diesem
Punkt ganz wesentlich von weiblichen Hunden:
Wird eine Hündin während ihrer Läufigkeit nicht gedeckt,
klingt die Läufigkeit allmählich ab und alles beruhigt sich wieder - auch
die Hündin.
Bei Katzen läuft das anders, denn dort ist das Einkehren von Ruhe im
Hormonhaushalt unbedingt von einem Deckakt abhängig - der notwendige
Eisprung erfolgt bei ihr nämlich nicht zyklisch und in regelmäßigen
Abständen, sondern einzig durch den Deckakt.
Wird also die Katze in mehreren aufeinanderfolgenden Rolligkeiten gar
nicht gedeckt, entsteht eine Dauerrolligkeit.
Findet kein Deckakt statt, kommt es also nicht zum Eisprung - die
Follikel mit den befruchtungsfähigen Eiern bilden sich am Eierstock
zurück, aber der hohe Spiegel weiblicher
Sexualhormone fällt nicht ab....die Katze wird nach einigen
Wochen erneut paarungsbereit.
Bleiben der Deckakt und somit auch der Eisprung weiterhin aus,
verkürzen sich die Abstände zwischen den Rolligkeiten zunehmend, bis die
Katze zwischen den einzelnen Rolligkeiten keine Ruhepause mehr hat.
Sie ist dann dauerrollig, und als Folge entstehen z.B. Eierstockszysten,
die zum Teil die Größe eines Golfballes erreichen - der Eierstock selbst
ist nur etwa erbsengroß.
Dass so ein Zustand auch
Verhaltensveränderungen zur Folge hat, weil die Katze in
einen vollkommen unnatürlichen, krank und nahezu verrückt machenden
Kreislauf gerät, dass kann sich jeder selbst denken.
Es gibt für die Katze kein Entrinnen aus diesem
Elend, das wir als Halter verschuldet haben - und uns womöglich
über ihre aus innerer Not entstandenen Unarten noch ärgern und sie einem
zusätzlichen Stress aussetzen. Nicht selten kommt es auch zu plötzlichen
Unstimmigkeiten in einem bis dahin friedlichen Mehrkatzen-Haushalt, sehr
häufig wird als Folge dieser durch die Hormonüberschüttung
verursachten Unruhe mindestens eine der Katzen unsauber.
Also - nicht auf die Idee kommen, man könne
sich die Kröten sparen für eine Kastration, wenn man seine Katze im Haus
behält, dass ist ein unverantwortliches, tierquälerisches Verhalten aus
purem Geiz!!
Tierliebe geht anders.
Warum Kastration auch für freilaufende
Katzen und Kater wichtig und ohne Alternative ist:
Abgesehen von der explosionsartigen Vermehrung und dadurch oft
Verelendung unkastrierter Katzen mit Freigang, verkürzt man auch ihre
Lebenserwartung drastisch.
Es drohen ihnen so viele Gefahren: Auf der rastlosen,
hormongesteuerten Suche nach einem Geschlechtspartner entfernen sich viele
Katzen und Kater sehr weit von Zuhause.
Dabei dringen sie nicht nur in die Reviere anderer Katzen ein, die dies
oft nicht kampflos hinnehmen (Verletzungsgefahr!), sie müssen auch viele
Straßen überqueren und sind in dieser Zeit der Rolligkeit extrem
unvorsichtig.
Die meisten überfahrenen Katzen werden deshalb gerade während dieser Zeit
aufgefunden.
Als Ergebnis erbitterter Katerkämpfe
tragen die Tiere (häufig auch tödliche) Infektionen davon:
- FIV (Katzen-Aids) oder FeLV (Feline Leukämie, auch Leukose
genannt)
- Es kommt nicht selten zu schweren, bisweilen sogar tödlich
verlaufenden (Biss)Verletzungen
- Weibliche Tiere können sich während des Deckakts durch den
Nackenbiss des Katers z.B. mit FIV infizieren
Wird eine Katze im Verlauf ihrer normalerweise etwa 6-8tägigen
Rolligkeit von mehreren Katern gedeckt - was nicht selten geschieht und
für die oft bunt gemixten Ergebnisse eines Wurfes verantwortlich ist - ,
potenziert sich das Infektionsrisiko.
Die Lebenserwartung einer kastrierten Katze
ist höher als die eines unkastrierten Artgenossen - zum Vergleich:
kastriert -18 bis 20 Jahre
nicht kastriert - 2 bis 8 Jahre
Kaum ein Thema wird so erbittert und kontrovers diskutiert wie
die Kastration bei Katzen.
Kurioserweise finden es mittlerweile viele Menschen im Gegensatz dazu
völlig normal, einen HUND zu kastrieren, in völliger Unkenntnis der
möglichen Folgen für diese Tiere... und dabei hat man bei einem Hund nun
wirklich die Kontrolle über seine Vermehrunsanwandlungen... im Gegensatz
zu Katzen.
Zum Schaden der Tiere wird diese Diskussion sehr emotional und nicht
selten unberührt von jeglichem Fachwissen geführt. Die Verunsicherung und
Verwirrung ist groß und leider sind selbst viele Tierärzte nicht auf dem
aktuellen Stand der Forschung.
Hartnäckig halten sich zwei Märchen, nämlich:
- eine Katze muss einmal Junge gehabt haben, bevor sie kastriert
werden darf
- Katzen müssen sich „ausleben" und Kater ihren „Spaß" haben
Vermenschlichender Unsinn!
Eine Paarung ist keine romantische Angelegenheit, das hat
nichts mit Händchenhalten und großen Gefühlen zu tun - das ist lediglich
ein Trieb!
Gesteuert von Hormonen... von nichts anderem... Katzen haben kein
Kopfkino, das sie antreibt und es jodelt auch nicht ständig unterm
Dirndl... um Himmels Willen.
Der Kater drückt die Katze zu Boden, packt ihren Nacken mit seinen
Zähnen und begattet sie für ca. 10 Sekunden. Sein Penis ist mit Widerhaken
ausgestattet, die beim Zurückziehen einen intensiven, krampfartigen
Schmerz bei der weiblichen Katze verursachen - dies ist der Auslöser für
den Eisprung.
Aufgrund dieses Schmerzes, der die Katze laut aufschreien lässt, wird der
Kater nach der Paarung von ihr gekratzt und gebissen.
Der Vorgang wiederholt sich meistens kurz darauf, nicht zwangsläufig mit
demselben Kater, da eine Katze - wie erwähnt - in der Rolligkeit von
mehreren Katern gedeckt werden kann. |