Es bedeutet große Verantwortung, über das zukünftige
Leben, das Wohl & Wehe eines Tieres zu entscheiden. Da genügt unseres
Erachtens einfach nicht der gute Wille und Vertrauen in das Gute im
Menschen.
Fröhlichen Gemütes zu sagen "Ach, wird schon gut gehen!" - dazu sind wir
zum einen aufgrund unserer Lebenserfahrung und vor allem durch die
täglich neuen Erlebnisse mit Tieren, Findern und Haltern nicht mehr
blauäugig genug.
Immer wieder begegnen uns Menschen, die sich selbst, ihre Kraft, Zeit, Geduld, ihre räumlichen und nicht zuletzt auch ihre
finanziellen Möglichkeiten überschätzt haben. Langsam und
zunächst unbemerkt wird der eigentlich geliebte Vierbeiner zu einer echten Belastung, die man
nicht mehr tragen kann... Das Tier leidet, der Mensch leidet - oft
entwickelt sich solch eine Lebenssituation aus einem spontanen Entschluss,
sich ein Haustier anzuschaffen und aus einer Fehleinschätzung seiner persönlichen
Grenzen.
Um derartige Katastrophen zu vermeiden, muss man sehr gründlich vielerlei
bedenken - nicht zuletzt, dass ein Tier oft für 15 bis 20 Jahre zur
Familie gehören wird. Und es muss ein Familienmitglied sein, mit allen
Konsequenzen; auch dann, wenn es unbequem und teuer werden sollte - durch
Krankheiten, Unfälle oder den Wechsel der eigenen Lebensumstände.
Es reicht nicht aus, Tiere faszinierend zu finden... Katzen für ihren
Eigensinn zu bewundern... Hunde für ihre Aktivität und anhängliche Treue
zu lieben.
- Sie sind sicher, dass die eigensinnige Katze mit der einen oder
anderen unliebsamen Eigenart, die sie einfach nicht ablegt, nicht ihre
Nerven und Geduld vollkommen überfordert? Sie sind jemand, der seine Möbel,
einen
alleinigen Platz im Bett oder auf dem Sofa und ein weitestgehend
haarloses Umfeld (Kleidung inklusive) nicht so wichtig nimmt? Sie können geduldig zum
hundertsten Mal eine (hoffentlich schon tote) unappetitliche Beute vom
hellen
Teppich entfernen, ebenso wie ausgewürgte Haare samt
sonst-noch-was? Sie können der Katze größtmögliche Freiheit bieten -
eine Katzentür und ein einigermaßen ungefährdetes Draußen? Oder eine
Wohnung, die groß und frei und abwechslungsreich ist, dass sie ein
Katzenleben lang spannend bleibt - mit Ihnen als Pausenclown?
Sehen Sie sich in der Lage, für u.U. hoch ausfallende Arztrechnungen
aufzukommen? Wenn es nötig ist (z.B. Urlaubszeit), eine zuverlässige
Betreuung zu gewährleisten - Zuhause, wo das Tier sich am wohlsten
fühlt?
- Sie sind sicher, dass Sie genügend Zeit für Ihren Hund aufbringen
können? Und damit ist nicht nur die - wichtige - reine Anwesenheit
gemeint:
Zeit für gemeinsame Spaziergänge (bei jedem Wetter...), Zeit zum Spielen
& Toben, Zeit für soziale Kontakte zu anderen Hunden (Hundeverein o.ä.).
Sie können lässig einen schmutzigen, tropfenden Hund nach einem Marsch
im Regen durch Ihr Haus stapfen sehen? Sie sind sicher, dass Ihr
persönlicher Lebensstil - Arbeitszeiten, Hobbys, familiäre
Verpflichtungen, Reisen, ihre Wohnsituation - zu den Bedürfnissen eines
Hundes passt? Sie haben sich ausreichend mit dem Wesen und Verhalten von
Hunden befasst, durch Bücher, Filme, in Gesprächen mit anderen
Hundehaltern? Sie kennen die Gesetze für Hundehaltung: Steuerpflicht,
Haftpflicht, die geltenden Regeln für Kennzeichnung und Registrierung?
Nur, wenn man ehrlichen Herzens sagen kann "Ich weiß das alles und
noch mehr - und ich
will und kann das leisten", sollte man sich ein Tier ins Haus holen. Und
dabei haben wir nur einen Bruchteil der Voraussetzungen gestreift, die für ein entspanntes,
glückliches Leben mit Tieren erfüllt sein sollten.
Und jetzt die entscheidende Frage: Wie sollen wir die Gegebenheiten
ernsthaft beurteilen? Woher die Zeit nehmen, unbedingt notwendige, intensive Gespräche
zu führen und Besuche zu machen bei alten und eventuell zukünftigen Haltern?
Wie sollen wir ruhigen Gewissens ein Tier in ein neues Leben vermitteln,
wenn wir nicht ganz sicher sein können, die neuen Menschen wissen, worauf
sie sich einlassen und bringen 100%ige Zuverlässigkeit mit?
Andere Organisationen, große und kleine Vereine, haben sich dieser
schwierigen Aufgabe
gewidmet; immer wieder stößt deren Arbeit dabei an ihre Grenzen: Die Zahl
der ausgesetzten und zu Notfällen werdenden Tiere spricht für sich.
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Natürlich ist es ein Segen für jedes
Fundtier, wenn es nicht in ein Tierheim muss; wie gut geführt ein solches
Heim auch immer sein mag, bedeutet es enormen Stress für beinahe alle
Vierbeiner, mit vielen anderen Tieren auf meist zu engem Raum, unter
lauter fremden Menschen, mit zu wenig Zuwendung und zu viel
Publikumsverkehr untergebracht zu sein.
Und wir sind dankbar für jeden Finder, der es einem gemeldeten Fundtier
ermöglicht, bei ihm unterzukommen - bis der rechtmäßige Halter gefunden
ist.
Sollte dies innerhalb der gesetzlich festgelegten Frist nicht gelingen,
ist es z.B. möglich, das Tier an Ort und Stelle zu belassen, wenn der
Finder das gern möchte oder auch, es an einen neuen Halter zu geben.
Der sich verpflichtet, das Tier (falls noch nicht geschehen) zu kastrieren
(bei Katzen und Katern), zu kennzeichnen und zu registrieren. |